ZURUECK

Inselhin - Teil 7

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...[knirschendes Holz, Wogen, bis in den Himmel, gezackter Blitz]...
Die schaeumende See liess keinen Platz fuer Gedanken. Doch als endlich das tobende Chaos die Hand von seinem Schiff nahm und nach Osten dunkelte, kehrte des Sehers Bewusstsein zurueck und trat wieder hinter seine Augen. Sich oeffnende Wolken gaben die untergehende Sonne frei. Im goldenen Licht besah Henrigg seine blutigen Haende, stand unsicher auf, und er schleifte seinen Blick ueber das Deck. Die Reling, alles, was auf Deck gelegen hatte, war verschwunden, nur noch gespliterte Planken waren uebrig. Das Schiff lag tief, sehr tief, ertrunkene Aquides schaukelten zwischen zerbrochenen Rudern, von ihren Ketten unter dem Wasser gehalten. Zwei hatten sich losgerissen, so schien es, und waren wohl von Bord gesprungen. Dann sah er den leeren Tuerrahmen im Heck. Dahinter Dunkelheit, aber er wusste, was geschehen war.

"Viel Wasser genommen," murmelte der Seher. Eine Traene lief seine Stirn hinunter, verlief im Salz und im Blut der zahllosen Kratzer. Die Aquides sagten, Rache sei wie Regen auf ausgedoertem Land. Nein, das war ein Sprichwort aus dem Osten, aber den Aquides schien es zu gefallen, obwohl es von ihren aergsten Feinden stammte. Vielleicht hatte sich einfach noch niemand die Muehe gemacht, es ihnen zu erklaeren. Der kurze Augenblick Trauer vorbei, hatte Henrigg sich wieder im Griff. Er betrachtete noch einmal, was von der Meerschwalbe uebriggeblieben war. Es war unerklaerlich, weshalb sie ueberhaupt noch schwamm.

Die Nacht schien die aufgewuehlte See langsam zur Ruhe zu legen. Sie brachte wohl auch einen feinen Nebel mit sich, denn Henrigg sah wenig Sterne. Bis zum Morgengrauen starrte er ins Dunkel, lauschte dem leiser werdenden Glucksen der Wellen. Er tat kein Auge zu.



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