Ceirum hatte jetzt aufgehoert zu schnitzen, stattdessen drehte er die schwaerzliche Menschenwaffe in seinen Haenden. Missmutig blickt er zu Dadanil auf.
"Einer muss hinaus, neues Feuerholz holen. Wir haben nur noch einen Scheit hier drinnen," wiederholt der junge Renegat. Mit "einer" meint er offenbar den Jaeger.
Dieser grummelte: "Wer hatte eigentlich die Idee, es draussen zu lagern?" "Es ist zu feucht im Turm, die Waende halten den Wind draussen. Es koennte faulen," liess sich Galadayn vernehmen, als spraeche er mit einem Kind.
"Ah. Und draussen ist es trocken. Vielleicht sollten wir dann einfach das Dach abreissen," keifte Ceirum zurueck.
Der Veteran richtete sich auf und kam naeher ans Feuer. Seine Augen blitzten. Betohnt langsam, als spraeche er mit einem kleinen Kind, das noch nicht fluegge war, erklaerte er:
"Nein. Der Schuppen hat keinen Lehm zwischen den Steinen, sondern groben Kies, deshalb sorgt der Wind fuer kraeftige Zirkulation. Und das meiste Wasser wird zurueckgehalten. Und wenn du weiter den dummen Sack spielst, werden wir in Kuerze im Dunkeln warten."
"Ich bin als letzter gegangen! Dadanil ist an der Reihe."
Dadanil verneinte entruestet, und der andere Ikara fiel in seine Tirade ein, das Gegenteil beteuernd. Mit schicksalsergebener Stimme entschied der entnervte Galadayn:
"Dann wird das Schicksal entscheiden."
Er nahm seinen Gluecksbringer von seinem Hals, ein uraltes Stueck Metall, mit einem schlangenartigen, halb gewundenem, halb eckigen Zeichen auf der einen Seite und einem Symbol, das einem stylisierten Vogel glich, auf der anderen.
"Kopf fuer Ceirum, Zahl fuer Dadanil," intonierte er.
Dadanil runzelte die Stirn, verwirrt: "Halt ein, bitte. Kopf und Zahl? Ich sehe Vogel und Schlange. Was ist nun was?"
"So lautet die Formel," zuckte der alte mit Schultern und Fluegeln. "Wer weiss, vielleicht entschieden die Menschen ueber ihre Strafen: Leben oder Gefangenschaft. Die Schlange ist meines Wissens ihr Zeichen, um Zahlen zu schreiben. In dieser Gestalt bedeutet sie 'Fuenf', in anderer 'Drei' oder 'Sechs'. Also Schlange fuer dich, und Vogel fuer Ceirum."
Er warf die Scheibe, und fing das silbernde Flirren mit der Rechten aus der Luft, um sie auf den linken Handruecken zu Klatschen. Mit einer unfreiwillig feierlichen Geste hob er die Hand, und der Vogel glaenzte im Feuerschein.
Halbherzig versuchte Ceirum, sich herauszuwinden:
"Warum gehst du nicht, Galadayn? Immer sind wir es, die die laestigen Dinge des Alltags erledigen muessen."
Doch unter dem kalten Blick des Alten schrumpften seine Worte zu einem Murmeln und verstummten gaenzlich. Eine aergerliche Geste erlaubte er sich, dann stand er auf und widmete sich der undankbaren Aufgabe, die Tuer aufzustemmen.