ZURUECK

Mit dem Sturm - Teil 2

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Als er aus dem beissend kalten Schneewirbeln in die klamme Hoehle trat, begann Blessks blauschwarze Haut schmerzhaft zu prickeln. Aber welche Erloesung! Zornig funkelte er Skuld, den einarmigen alten Seher an, der jedesmal ihn hinausschickte, um nach einem Weg hinauf zu suchen. Aber Skuld musste nicht erst auf den klobigen Schatten an der Wand deuten, um ihn in seine Schranken zu weisen.

Der Greis entbloesste seine fauligen Zaehne in einem falschen Laecheln. Mit einem funkeln in den milchigen Augen stichelte er:
"Und? Mehr Glueck diesmal?"
Blessk starrte zurueck. Sein Schwanz schwang hin und her, und die Luftsaecke hinter seinem Kiefer pumpten. Im dunkeln spannte Khall seine Muskeln. Aber der schwarze Aquida schien es nicht auf eine Konfrontation anzulegen, zumindest nicht auf eine, die er nur verlieren konnte.
"Vielleicht," entgegnete er muerrisch. "Diesmal ging ein gutes Stueck hinauf. Aber ich will nicht wieder den Sturm halten, gefaehrlich."
Skuld grunzte veraechtlich. Doch als Wasserherr wusste er, dass es nicht gut war, die Geduld der Elemte zu strapazieren. Nur: war das wirklich alles, was diesen unzugaengliche Jaeger aufhielt? Er roch Verrat, nichts eindeutiges, dennoch... Sein Auge zuckte wieder zu der Armbrust, die Blessk in der Hand hielt. Eine Waffe fuer Ikarim, nicht fuer Wellenkrieger.
Khall trat jetzt zu den anderen hinzu. Seine bleichblaue Haut fing das wenige truebe Schneelicht auf und liess seine massige Gestalt noch groesser erscheinen. Mit gefaehrlicher Ruhe stellte er sich neben den kleineren, dunkleren Skul. Mit seiner riesigen Axt aus Orkagebein deutete er auf Blessks Silhoutte:
"Der Schwaechling will sich nur druecken. Wenn du die Zeremonie erlaubst, Blutmeister, werde ich ihn zerfleischen, und wir teilen uns seinen Saft. So waere dem Blut besser gedient."
"Schweig, Krieger," fuhr der Seher ihn an. "Wie dem Blut zu dienen ist, bestimme ich! Deine Sache ist, Ikarim zu zerhacken und nichts weiter."
Blessk lehnte sich erschoepft an die Wand, leiss seinen Koerper Kraefte sammeln. Eine Weile schwiegen sie in der Hoehle, nur sein schweres Atmen war zu hoeren und das Heulen des Windes. Dann sprach der narbige Greis erneut:
"Deine Zeit ist gekommen, Windmeister." Das letzte Wort spuckte er veraechtlich auf den Boden.
Bewusst langsam richtete der Jaeger sich auf. Er drehte wortlos den anderen den Ruecken zu und schlurfte gegen den engen Ausgang, erst jetzt erlaubte er sich ein heimliches Laecheln. Doch scheinbar konnte der verdammte Greis durch ihn hindurchsehen:
"Halt. Khall wird mit dir gehen."
Einen Fluch unterdrueckend, wendete er sich zurueck.
"Aber was, wenn der Hornbaer dich findet, Alter? Er wird dich zerfetzen," gab Blessk mit falscher Sorge zu bedenken. Er hatte einen wunden Punkt getroffen, das sah er. Furcht flackerte in den Augen Skulds auf. Einen Herzschlag lang, dann hatte er sich wieder im Griff.
"Er wird nicht kommen," sprach er mit felsiger Sicherheit.
"Geht!"



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