ZURUECK

Jakksens Erben - Teil 2

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Die Sonne war bereits verschwunden, als Warlterr mit dem Auftrag gekommen war. Er hatte sich draussen vor die Tuer gestellt und gerufen: "Jakksen, komm raus, wir haben etwas zu besprechen."
Herein kam er nicht, und er wuerde mein Haus wohl nicht einmal mit einem Messer im Ruecken betreten, auch wenn er zwei Rewolwer am Guertel haengen hatte. Gegen Skorpione kann man mit Rewolwern nicht viel machen. Einer der Gruende, weshalb meine Dienste immer wieder gefragt sind. Also kam ich heraus; wenn man fuer die Zitadelle arbeitet, lernt man, den richtigen Grad an Enthusiasmus zu zeigen.

Wir gingen in die "Dreikoepfige Eidechse", und Walterr fuehrte mich an einen kleinen Tisch in der Ecke. Im Halbdunkel stoerte seine verspiegelte Brille mehr, als sie ihm nutzte, und er klappte sie sorgfaeltig zusammen, bevor er sie in seine Brusttasche steckte, mit seiner peniblen Art. Kalte blaue Augen darunter, in einem verschrumpelten Cerboragesicht. Zu seinen Seiten sassen zwei weitere Renegaten, Humanes mit kleinlichen, gierigen Traeumen. Sahen sie nicht, was sie wegwarfen, nur, um den erfolgreichen Schatzsucher affektieren zu koennen? Ihre Freiheit, indem sie der Zitadelle dienen, ihren Koerper, indem sie sich dem Verwuchs ergeben, und ihren Geist, indem sie solch niedrigen Zielen folgen.

Warlterr beugte sich vor, die Ellenbogen auf den Tisch gestuetzt, und legte bedaechtig die Fingerspitzen aneinander.
"Es gibt da eine kleine Sache, die erledigt werden muesste. Zeran hat sich unseren Angeboten aeusserst... unzugaenglich erwiesen. Ebenso der Hauptmann der Wache, Etrand. Dafuer ist seine rechte Hand unser Mann. Wenn Etrand also sterben sollte, waehre der Buergermeister zum einen ueberzeugt von unserer Ernsthaftigkeit, und zudem haetten wir eine wichtige Position unter unserer Kontrolle. Der Mord darf nicht zu offensichtlich sein, wir wollen nicht die Aufmerksamkeit der Gilde erregen. Noch nicht. Also... scheint es der Zitadelle angeraten, ihn durch einen Unfall sterben zu lassen. Skorpionstich. Deine Spezialitaet, nicht wahr?"

Es gab nicht viel, was ich darauf erwidern konnte. Ich hing nun einmal an meinem Kopf. Ich nahm den Auftrag an, natuerlich, heute kann es sich keiner leisten, seine Kunden zu enttaeuschen. Ich entsinne mich, etwas Wichtigtuerisches gesagt zu haben, wie:
"Wir sehen uns auf der Beerdigung?" oder etwas anderes von der Art. Es ist laecherlich, wie wir alle versuchen, so unheimlich professionell zu wirken. Aber es waere wohl auch die Wahrheit gewesen, waere ich Etrand an diesem Tag nicht ueber dem Weg gelaufen. Ihm und Calia, Arm in Arm. Man koennte sagen, dass sie ihm an diesem Tag das Leben rettete. Mit dem Blick in ihren Augen. Es gibt Dinge, die hinterlassen ihre Spuren auf einem Herzen, und die einen in der Nacht besuchen kommen. Ich konnte nicht schlafen, bis ich meine Entscheidung getroffen hatte. Da hoffte ich noch, mich irgendwie herauswinden zu koennen, einen anderen Weg zu finden.



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