ZURUECK

Jakksens Erben - Teil 5

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Kheldan. Warlterr stellte ihn mir als Kheldan vor, und nachdem ich vor ihm niedergekniet war und ihm in der ueblichen Prozedur den Halbmond auf der verdorrten Hand gekuesst hatte, nahm er am Kopf der Tafel Platz, mit ihm zwei seiner Cerbora-Leibwaechter. Zwei weitere, Humanes, warteten vor der Tuer. Er trug die typischen schwarzen Umhaenge und Roben der Wuestenbewohner, um seinen Hals ein Amulett, dass einen auf recht blutruenstige Weise hingerichteten Menschen darstellte: halbnackt war der Arme an ein Kreuz genagelt. Kheldans Feinden drohte wohl das gleiche Schicksal.

"Jakksen..." schnarrte seine Stimme, durch vom Verwuchs verzerrte Stimmbaender hindurchgequaelt, "Jakksen, wir bauen auf dich. Die Zitadelle- sie ist etwas Wunderbares, etwas Grossartiges. Wir versuchen, einen Schutzwall zu bauen gegen das Chaos der Elemente, gegen das Leiden, dass der Verwuchs bringt. Aber dazu muessen wir stark sein, verstehst du? Und damit wir stark sein koennen, muss jeder Stein in dieser Zitadelle fest sein."
Er hielt inne, lehnte sich langsam nach vorne. Aus den Schatten, die sein Gesicht verbargen, heraus, spuerte ich seinen Blick, der mich wie eine erdrueckende Last festzuhalten schien.
"Bist du stark genug, Jakksen?"

Er war gut, dass musste man ihn lassen. Ich brachte wenig mehr als ein gekraechztes "Ja!" heraus. Aber offensichtlich wusste auch er nicht, was meine wirklichen Absichten waren. Er stocherte im Dunkeln.

Scheinbar zufrieden damit, einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, lehnte er sich zurueck und uebergab mit einer Handbewegung das Wort an Warlterr. Dieser gab sich Muehe, energisch und tatkraeftig zu erscheinen, aber er konnte seine tiefe Emotionslosigkeit nicht wirklich verbergen. Was hielt jemanden wie ihn am Leben? Ich meine: Wozu? Was wuerde aus ihm werden, wenn man ihm die Organisation, in der er zappelt, wegnehmen wuerde?
"Ungluecklicherweise," begann er schwungvoll, "ist Zedran immer noch der Meinung, ohne die Hilfe der Zitadelle seine Regierungsgeschaefte taetigen zu koennen. Es scheint also notwendig, ein etwas deutlicheres Zeichen zu setzen." Er nahm seine Brille heraus, drehte sie in den Haenden.
"Du wirst seine Tochter toeten."

Ich haette es erwartet haben muessen. Ich hatte es auch erwartet, in einem verborgenem Winkel meiner Seele, oder meines Geistes. Ein "Nein" war hier keine Antwort, das war deutlich zu sehen. Und wie ein eisiger Windhauch schient Khedans Blick wieder auf mich zu fallen, in mein Inneres hinein. Bevor er dort etwas finden konnte, stimmte ich zu, die Hast hoerbar in meiner Stimme. Aber es konnte doch auch einfache Nervositaet sein, nicht wahr? Das war es wohl, was sie glaubten.



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