ZURUECK

Jakksens Erben - Teil 3

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Sie hatten das Dienstmaedchen bestochen, natuerlich. Nicht, dass sie besonders Enthusiastisch gewesen waere. Sicherlich hatte sie letzte Zweifel, Gewissensbisse, mit denen sie sich spaeter troesten wuerde, wie schwer es ihr doch gefallen hatte. Sie war natuerlich unschuldig, sie war nur ein kleiner Fisch, wenn nicht sie, dann jemand anderes, und sowieso, was haette sie denn tun sollen? Mein Aeusseres half bestimmt auch, uns zu verteufeln. Ich mag zwar kein voller Cerbora sein, aber der Unterschied ist von der Physiognomie her kaum zu erkennen. Andererseits pflege ich mich nicht zu vermummen, und der Unterschied zu einem Humana ist dann doch recht auffaellig.

Aber natuerlich waren ihre Skrupel nicht so stark, als dass die Gier sie nicht ueberwinden koennte. Eine Grimasse und ein Schaudern, als sie die Schachtel entgegennahm, und das ganze noch einmal, als in ihren Haenden die Schachtel leicht zu zittern begann und ein scharrendes Geraeusch an den Waenden kratzte. Koestlich. Sie beeilte sich, davonzukommen.

In der Schachtel: ein Grauer Springer, ein Jahr alt, schnell, aggressiv: Aber nicht toedlich. Nicht fuer einen gesunden, erwachsenen Humana. Etrand wuerde das Bewusstsein verlieren, drei Tage im Fieber liegen, aber er wuerde nicht sterben. Der Schwarzstachel, der eigentlich fuer den Auftrag angemessen gewesen waere, krabbelte froehlich irgendwo unter meinem Bett herum. Meine Hoffnung war, dass Zeran vielleicht auch so einlenken wuerde, wie jeder vernuenftige Mann es schon vor langem getan haette. Mit der Zitadelle legt man sich nicht an. Aber kann man mich einen vernuenftigen Mann nennen? Wohl kaum. Wer bin ich also, ueber ihn zu richten?

Ein verliebter Narr, das ist es, was ich bin, und schon seit... lass mich sehen... 9 Jahren. Ja, siebzehn war ich damals, und unser Buergermeister noch ein Tauscher wie jeder andere. Aber seine Tochter, seine Calia, war schon damals so schoen und einzigartig wie eine Kerzenflamme in der Finsternis. Oberflaechlich war sie gar nicht so ungewoehnlich, dunkel, ein wenig duenn, aber Augen, in denen ihre wunderbare Seele sprach. Sie ist heute in eine weiblichere Figur hineingewachsen und verdreht einige Koepfe, aber mir ging es nie um ihr Aussehen.

Zu dieser Zeit arbeitete ich noch nicht fuer meine jetztigen Auftraggeber, sondern betaetigte mich freischaffend als eine Art Schausteller. "Jakksen, der Skorpionschlucker", und Aehnliches. Wetten, Gluecksspiel. Nicht viel Geld da drin, natuerlich, aber wuerdiger, als das, was nun mein Beruf ist. Ihr Vater, einer der Grossen in der GLuecksspielbranche, stellte mich fuer eine Weile fest an, und ich sammelte meinen Mut, und meine hoffnungslose Liebe, und ich oeffnete ihr mein zitterndes Herz. Nun, sie versuchte ihr Nein sanft zu verpacken, aber ein Nein war ein Nein. Doch mein naerrisches Herz konnte nicht hoeren.



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