... faule Säcke von Ikarim, überall stehen kaputte Brücken herum, die man ohne viel Aufwand reparieren könnte, aber nein, zu richtiger Arbeit sind die sich zu fein. Genau das gleiche mit ihren Feldern:
Da machen sie sich auch keine Mühe, ist halt viel einfacher, aus der Luft eine Ziegenherde über das gelbliche Gewächs zu treiben, das sie hier Gras nennen, als sich mal zusammenzureissen und den Acker richtig umzugraben. Kann die Maden wirklich verstehen, dass die was gehen die Flattermänner haben. Mir gehts genauso.

Ja, mein Vater wieder einmal, in seiner ihm eigenen, sanften und heiteren Art. In einem muss ich ihm recht geben: Ich habe unzählige Brücken gesehen, die sich hier vor dem Nadir über die Täler spannten, und die Ikarim haben auch heute, zwanzig Jahre später, keine von ihnen repariert. Aber für dieses edle Volk sind Brücken nicht so wichtig, wie sie für uns sind. Sie brauchen keine, und warum sollten sie sich für uns die Mühe machen, da sie uns ohnehin nicht gerne in ihren Bergen sehen.

Und typisch für ihn, dass er kein Wort verliert über die gewaltige Landschaft. Fast ständig wallen Wolken und Nebelschwaden über die Hänge, Pässe und Täler, verwandeln die seltsamen, verbogenen Eisenrohre und Gitterschüsseln der Menschen in geheimnisvolle Silhouetten. Auf den grasbewachsenen Hängen lässt es sich recht gut wandern, aber oft ragen links und rechts steile Klippen aus dunklem, nassglänzendem Fels empor, bis sie in der undurchsichtigen Luft verschwinden, und manchmal fällt vor einem der Boden ab in unsichtbare Tiefen: Ob es zwanzig Meter sind oder zweihundert - die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, wäre, es auszuprobieren.

An anderen Tagen, wenn der Wind die Wolken aus der Konjunktion vertreibt, sieht man die schnee- und eisbedeckten Gipfel strahlend und unerreichbar über sich thronen, die Geier majestätisch im Aufwind kreisen. Aber diese Tage sind selten, und die Augenblicke der Klarheit spärlich gesäht.



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